Alfred Vogel (1902 - 1996)
Akupunktur ist eine sehr alte und wirkungsvolle Heilkunst und Wissenschaft, bei der der Akupunkteur mittels feiner Nadeln bestimmte Punkte auf der Haut stimuliert, um die natürlichen Selbstheilungskräfte des lebendigen Organismus anzuregen.
Akupunktur ist kein Allheilmittel, wenn sie jedoch bei richtigen Indikationen, in richtiger Art und Weise, sowie richtiger Dosierung und vor allem durch eine geübte Hand praktiziert wird, kann
Akupunktur oft erstaunliche Heilwirkungen zeigen.
Die Grundlagen der Akupunktur wurden erstmals vor 5000 Jahren in dem Buch „Nei Jing Huan Ti“ beschrieben, das aus der Feder des legendären Gelben Kaisers stammen soll. Darin sind die Gespräche des Kaisers mit seinem Leibarzt enthalten. Dieses Buch berichtet von Erfahrungen mit bestimmten Körperpunkten, deren Reizung und somit dem Einfluss auf die Gesundheit. Ursprünglich wurden spitze Steine, Stöcke und Tierknochen zur Behandlung verwendet.
Vor rund 2000 Jahren entstand das Buch „Nanjing“, ein klassisches Werk der Akupunktur, das aus dem „Taoismus“ erwächst, einer Philosophie, die davon ausgeht, dass alles mit allem in Beziehung steht. Dessen Definition von Gesundheit besagt, dass das Leben Veränderungen und ständiges Fließen bedeutet und in Harmonie mit allem ist. Demzufolge ist eine Krankheit die Störung oder der Verlust der Harmonie und des Zusammenspieles zwischen Mensch und Welt.
Den Erkenntnissen der Traditionellen Chinesischen Medizin zufolge, durchfließen Energiebahnen (Meridiane) aus Lebensenergie (Körper-Qi), den Körper. An mehreren Punkten der Haut (Akupunkturpunkte) öffnen sich diese Meridiane wie ein Tor zum Inneren. Durch gezielte Nadelung und geeigneter Stimulationsart dieser Punkte wird auf die Energiezirkulation Einfluss genommen, um einen Überschuss oder einen Mangel an Qi auszugleichen. In der klassischen Akupunktur kennt man 361 Akupunkturpunkte. Sie liegen entlang der 12 Meridiane, die in Verbindung mit den Körperorganen stehen.
Heutzutage geht die Wissenschaft davon aus, dass die heilende Wirkung der Akupunktur durch Stimulation der Nervenbahnen, sowie Beeinflussung des vegetativen Nervensystems, Produktion und Ausschüttung der Botenstoffe (darunter Endorphine, eine körpereigene Substanz mit morphinähnlicher chemischer Struktur) und Einfluss auf den Hormonhaushalt geschieht. Außerdem bewirkt, wie Studien belegen, die Akupunktur eine Steigerung der körperlichen Abwehrkräfte durch einen Anstieg der Abwehrzellen im Blut.
Während in Asien der Wirkmechanismus der Akupunktur nach wie vor als energetisch-qualitatives Lebenskraft-Konzept verstanden wird, gibt die westliche Forschung der biologisch-quantitativen Deutung als Reiz-Reflextherapie den Vorrang.